PM | Temelin: Pannenreaktor bleibt ein Risikofaktor

11. September 2018

Zum Zwischenfall bei Reinigungsarbeiten im Atomkraftwerk Temelin erklärt der niederbayerische Bundestagsabgeordnete Erhard Grundl, Sprecher für Kulturpolitik, Fraktion Bündnis 90/Die Grünen:

Menschen machen Fehler. Allerdings verzeiht die Atomenergie keine Fehler. Wenn im Atomkraftwerk Temelin, in 60 Kilometern Entfernung von der bayerischen Grenze, radioaktives Wasser in ein nicht dafür vorgesehenes Becken eingeleitet wird, dann ist das für die Bevölkerung in Bayern relevant. Mir ist wichtig, dass wir nicht vorschnell zur Tageordnung übergehen und erklären: Es besteht keine Gefahr – niemand kam zu Schaden. Vielmehr muss geklärt werden, ob durch diese fehlerhafte Einleitung doch Radioaktivität ausgetreten ist. Außerdem muss die Bundesregierung eine Erklärung anfordern, wie es zur fehlerhaften Einleitung in ein falsches Kanalisationssystem kommen konnte und welche Maßnahmen ergriffen werden, um dergleichen künftig zu vermeiden.

Der Pannenreaktor Temelin hat eine lange unselige Geschichte von größeren und kleineren Zwischenfällen. Erst 2015 liefen hier wegen eines defekten Reaktordeckels rund 1.500 Liter Kühlwasser aus. Umstritten ist Temelin seit langem wegen fehlerhafter Schweißnähte im Primärkühlkreislaufsystem des Reaktors. Nur Transparenz und Aufklärung tragen dazu bei, künftige Fehler zu vermeiden und eine größtmögliche Sicherheit für die betroffenen Menschen in Bayern und Tschechien zu erreichen. Insgesamt bleibt die Atomenergie immer eine Risikotechnologie. Die Bundesregierung muss sich endlich für einen Atomausstieg in ganz Europa einsetzen.

 

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