Kinder in den Mittelpunkt stellen

22. Mai 2023

Auf Einladung des Straubinger Bundestagsabgeordneten Erhard Grundl (Bündnis 90/Die Grünen) traf sich Ekin Deligöz, Parlamentarische Staatssekretärin im Bundesministerium für Familien, Senioren, Frauen und Jugend, in der AWO-Begegnungsstätte mit lokalen Akteuren der Kinderbetreuung. An dem runden Tisch nahmen Vertreter des Jugendamts, der verschiedenen Träger, Einrichtungsleitungen aus der Stadt und dem Landkreis sowie die Fraktionsvorsitzenden Feride Niedermeier, Stadtrat, und Anita Karl, Kreistag, teil.

Die Neu-Ulmerin Ekin Deligöz ist im Bundesfamilienministerium für den Bereich Kindertagesbetreuung zuständig. Ihr politisches Ziel ist die Verbesserung der Qualitätsstandards in Betreuungseinrichtungen gemeinsam mit den Ländern. Daneben gehe es um die Gewinnung von mehr qualifizierten Fachkräften unter anderem durch den Ausbau der praxisintegrierten Ausbildung. Von Trägerseite kam  die dringende Bitte nach einer beschleunigten Zulassung ausländischer Fachkräfte. Auch wenn die Prüfung in die Zuständigkeit der Länder falle, werde sie dies in ihre Gesprächsrunden mitnehmen.

Der zweite große Wunsch aus der Praxis war die Entbürokratisierung der Projektanträge. Auch die Beantragung des Leitungs- und Verwaltungsbonus aus dem Gute-Kita-Gesetz waren in der Vergangenheit unnötig kompliziert. Deligöz verwies auf bestehende Anforderungen des Bundesrechnungshofes, konnte aber auch von einigen in die Wege geleiteten Vereinfachungen berichten. Auf der Leitungsebene sei der bürokratische Aufwand ein Dauerbrenner für sie.

Ein leidenschaftlicher Austausch entwickelte sich über den erhöhten Förderbedarf der Kinder seit Corona. Unisono berichteten die Leitungen von mehr verhaltensauffälligen Kindern und Entwicklungsrückständen durch die Schließungen der Einrichtungen. „Kinder waren nicht im Fokus und es wurde mehr über Baumärkte und Fabriken diskutiert“, konstatierte Deligöz. Deswegen müsse nun einiges aufgeholt werden. Auch der Medienkonsum von Kindern hat sich während Corona bedenklich erhöht. „Hier sind wir als ganze Gesellschaft gefragt. Kinder sollen ihre Umwelt wahrnehmen, im Freien spielen und sich austoben können“, unterstrich Feride Niedermeier. Deswegen werde im Stadtrat darauf geachtet, dass es bei jeder Einrichtung genügend Freifläche im Außenbereich gebe. Auch wenn die Erfüllung des Rechtsanspruchs auf Kinderbetreuung immer wieder zu Kompromissen zwinge.

Ein Thema war Ekin Deligöz noch besonders wichtig. Die Armutsquote von Alleinerziehenden ist in Deutschland vier- bis fünfmal so hoch wie von den meisten Paaren mit Kindern. Der Anteil von Alleinerziehenden im Arbeitslosengeld II-Bezug steige. „Wir dürfen uns mit Kinderarmut nicht abfinden. Jedes Kind muss faire Startchancen bekommen“, betonte sie. Die kommende Kindergrundsicherung sei ein Meilenstein in der Erreichung dieses Ziels. Die Ampel-Regierung setze damit einen Fokus auf das Kindeswohl und investiere gezielt in die gesellschaftliche Teilhabe. „Der soziale Zusammenhalt ist das Fundament für unsere Demokratie“, erläuterte Grundl in seinem Schlusswort. Seiner schwäbischen Kollegin Deligöz dankte er für den Besuch in Straubing und wünschte ihr viel Ausdauer bei der Umsetzung der angesprochenen Punkte.

 

Foto: Vertreter der Kommunalpolitik, des Jugendamts, von Trägern und Kita-Leitungen tauschten sich mit Staatssekretärin Ekin Deligöz (Mitte, violettes Kleid) über die Situation in der Kinderbetreuung aus.

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