Antrag | Eine Quote für die Kunst – Geschlechtergerechtigkeit in Kultur und Medien

24. Februar 2021

Time’s Up!

Wir fordern eine Frauenquote für eine geschlechtergerechte Kulturbranche und gleiche Chancen für Frauen in Kultur und Medien. Ob auf der Führungsebene oder in der Projektförderung, bei Ausstellung oder in Filmen der Öffentlich-Rechtlichen: Frauen machen zwar den Großteil der erfolgreichen Absolvent*innen in kulturbezogenen Studienfächern aus – auf der Entscheiderebene kommen sie aber nicht an. Solange Männer Männer rezensieren, besetzen, dirigieren, inszenieren, bleiben Frauen unterrepräsentiert.

Am 25. Februar 2021 habe ich zu unserem Antrag im Deutschen Bundestag gesprochen.Alle grünen Forderungen hier in unserem Antrag:


  • Frauen in Kultur und Medien sind hochqualifiziert. Trotzdem kommen sie in Entscheidungsfunktionen nicht an. Sie sind zudem auf allen Ebenen unterrepräsentiert und unterbezahlt.
  • Nur eine paritätische Quote kann das ändern, darüber sind sich Wissenschaft und Expert*innen einig.
  • Wir fordern eine Quote für die Kunst, um endlich Parität bei Leitungspositionen, Intendanzen, Stipendien und Werksaufträgen, in Jurys, Förderprogrammen sowie Projekten und Veranstaltungen von öffentlich finanzierten Institutionen zu erreichen.

 

Frauen sind unterrepräsentiert und unterbezahlt

Aktuelle Studien zeigen: Frauen sind unterrepräsentiert, sie kommen auf den Entscheidungsebenen nicht an und sie sind unterbezahlt. Seit der letzten Studie des Kulturrates von 2016 hat sich hieran nichts geändert. Der „runden Tisch“ der Kulturstaatsministerin und ein Mentoring-Programm, in dem bei 800 Bewerbungen ganze 97 Frauen betreut wurden, waren allenfalls ein Tropfen auf den heißen Stein.

Frauen machen in fast allen kulturbezogenen Studienfächern den Großteil der Absolvent*innen in aus. Aber nur 22 Prozent der deutschen Theater werden von einer Frau geleitet,  der Inszenierungen an diesen Bühnen sind von Frauen, in mageren 14 Prozent der Produktionen des öffentlich-rechtlichen Rundfunks führen sie Regie und von 130 Orchestern in Deutschland werden drei von Frauen dirigiert.

Zudem sind Frauen meist unterbezahlt. 2019 verdienten freie darstellende Künstlerinnen, die in der Künstlersozialkasse versichert sind, durchschnittlich 10.300 Euro im Jahr, Künstler dagegen 15.000 Euro. Der Gender-Pay-Gap, die Einkommenslücke zwischen dem Verdienst von Männern und Frauen, liegt in der Kultur im Durchschnitt bei 24 Prozent, bei freien Regisseurinnen bei 39 Prozent. Der geringere Verdienst erschwert auch das Anlegen einer Altersvorsorge oder Rücklagen für Krisenzeiten, wie die Corona-Pandemie. Auch in der Kultur sind die Frauen von Altersarmut betroffen.

Eine Quote für Geschlechtergerechtigkeit, Chancengleichheit und Kunstfreiheit in Kultur und Medien

Wir fordern daher eine Quote, um Geschlechterparität  für die Besetzung von Leitungspositionen, Intendanzen, Stipendien und Werksaufträgen, bei der Besetzung von Jurys, Förderprogrammen sowie Projekten und Veranstaltungen öffentlich finanzierter oder bezuschusster Institutionen zu erreichen. Dies gilt aber auch bei der Besetzung von Orchestern, Ankauf und Ausstellung von Kunst, bei staatlich geförderten Musikfestivals – inklusive der Bühnentechniker*innen -, es sei denn, eine anderweitige Geschlechterverteilung ist durch klare künstlerische Vorgaben zu begründen. Dies gilt auch für Projektfilmförderung, wie auch für Produktionen des öffentlich-rechtlichen Rundfunks.

Zudem wollen wir die Nachwuchsförderung von Frauen, die Vereinbarkeit von Familie und Beruf, die Förderung von Interessensvertretungen und Netzwerken für Frauen in ihrer Branche, verbessern.

Wir fordern außerdem die Regulierungsmöglichkeiten durch das Allgemeine Gleichbehandlungsgesetz (AGG) und das öffentliche Vergaberecht gezielter zu nutzen, um Geschlechterparität in Kultur und Medien zu fördern. Bei all diesen Maßnahmen ist auf mehr Diversität zu achten. Das gilt z.B. für die Besetzung, Ausstellung und Anstellung von Frauen mit Migrationsgeschichte, Transpersonen, Menschen mit Behinderung im Kulturbereich.

Eine geschlechtergerechte Kulturförderung soll Chancengleichheit für Frauen schaffen. Wir fördern so, die kulturelle Vielfalt und die Pluralität der künstlerischen Perspektiven.

 

 

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